Adolf-Reichwein-Schule / Pohlheim

Lehrerin Ingrid Miebach-Koch und Rektor Werner Bendel in den Ruhestand verabschiedet

Dieser Beitrag ist abgelaufen: 9. August 2011 00:00

 

Miebach Bendel mit Kinderbild

Die vorletzte Unterrichtswoche an der ARS stand im Zeichen des Abschiednehmens: In einer kleinen Feier im Anschluss an die letzte Gesamtkonferenz nahmen die Lehrkräfte der ARS Abschied von Lehrerin Ingrid Miebach-Koch und Rektor Werner Bendel, einer Kollegin und einem Kollegen, die seit vielen Jahrzehnten die pädagogische Arbeit an unserer Schule mitgestaltet, mit aufgebaut hatten.

Schulleiter Norbert Kissel würdigte die pädagogischen Verdienste der beiden Ruheständler mit einer Laudatio, die neben ernsten auch unterhaltsame Teile bot, darunter seine berüchtigten Fotomontagen, in denen auch Darstellungen des „Mädchens vom hohen Vogelsberg“ und des „Knaben aus dem rauen Westerwald“ vorkamen.

„Was ein Lehrerleben ausmacht“, führte Herr Kissel in seiner Rede an die beiden ‚pädagogischen Urgesteine‘ der Adolf-Reichwein-Schule aus, “ist ganz zweifellos die Fähigkeit, Beziehungen zu jungen Menschen aufzubauen. Das setzt die Fähigkeit voraus, Kinder und Heranwachsende zu achten und sie lieb haben zu können, insbesondere dann, wenn sie es am wenigsten verdienen! Unsere beiden Ruheständler haben diese Fähigkeit oder Gabe. Sie hat sie durch ihr Berufsleben getragen, von dieser Fähigkeit und Gabe, gepaart mit pädagogischer Kompetenz, mit Fleiß und Kreativität, hat unsere Schule viel profitieren dürfen!“

Lehrerin Ingrid Miebach-Koch habe nach ihrer Ausbildung zur musisch-technischen Fachlehrerin am pädagogischen Fachinstitut in Fulda mit den Fächern Hauswirtschaft und Kunst im Jahr 1969 die Erste Staatsprüfung abgelegt. Im gleichen Jahr habe sie ihr Referendariat an der Eichberg Schule Lauterbach begonnen und 1972 ihre Zweite Staatsprüfung abgelegt.

Im August 1973 erfolgte ihre Versetzung an die Adolf-Reichwein-Schule in Pohlheim. Engagiert habe sie beim Aufbau dieser integrierten Gesamtschule mitgewirkt.

1976 wurden sie Beamtin auf Lebenszeit und erhielt ein Jahr später die Gradierungsurkunde: Fachlehrerin.

Von 1988 bis 1990 habe sie das Zusatzfach Polytechnik/Arbeitslehre studiert. Dieses Studium schloss Ingrid Miebach-Koch 1991 erfolgreich mit dem Schwerpunktthema „Ernährungsverhalten Jugendlicher - Folgerungen für den Arbeitslehreunterricht“ ab, ein Thema, das ihr nach eigener Aussage bis heute sehr am Herzen liege.

Über ihren Unterrichtseinsatz hinweg, so Kissel, habe sie sich in vielfältiger Weise für die Adolf-Reichwein-Schule engagiert. So war sie lange Zeit im Personalrat tätig, unter anderem als stellvertretende Personalratsvorsitzende. Viele Jahre habe sie auch das Amt der Fachleiterin in Kunst und Arbeitslehre ausgeübt.

„Eine ganz besondere Anerkennung“ hob Herr Kissel hervor, „gebührt Ihnen, liebe Frau Miebach-Koch, für die Konzeption und Einrichtung der neuen Lehrküche, einen Bereich, den sie über die Konzeption hinaus mit außergewöhnlichem Engagement und hoher Fachkompetenz wahrnahmen.
Die Lehrküche der ARS sucht im Landkreis ihresgleichen. Ich nenne diesen Fachraum gerne ‚Unser Allerheiligstes.‘ Sie haben sie mit Weitsicht und Detailkenntnissen konzipiert!

In ihrem Berufsleben als Lehrerin sei Ingrid Miebach-Koch das Wertesystem einer integrierten Gesamtschule immer sehr wichtig gewesen. Im Mittelpunkt ihrer pädagogischen Arbeit habe der Schüler gestanden, seine soziale Integration und die Verwirklichung von Chancengleichheit. Das Erlernen von Schlüsselqualifikationen wie zum Beispiel die der Teamfähigkeit sei für sie ein zentrales Thema des Unterrichts gewesen und eine wichtige Kompetenz für den späteren Beruf, hob Kissel hervor.

Rektor Werner Bendel war 1976 an die ARS gekommen. Seine Referendariatszeit mit den Fächern Mathematik und Biologie hatte er in Linden absolviert.

An der ARS war Werner Bendel etwa 20 Jahre im Personalrat als Vorsitzender tätig. Sein Engagement in Sachen Personalvertretung führte ihn auch in die Gefilde des Bezirks- und Gesamtpersonalrats. Er war Klassenlehrer und erweiterte die bereits legendäre Vielfalt seiner unterrichtlichen Einsatzmöglichkeiten auch noch durch die Fächer Latein, Physik und Gesellschaftslehre.

Als Biologielehrer, so Kissel, habe ihm neben dem Unterricht auch die Arbeit im Schulgarten ebenso am Herzen gelegen wie die landschaftsgärtnerische Gestaltung des Schulgeländes.

Ein besonderes Verdienst gebühre Werner Bendel für die Konzeption und Durchführung der Computerkurse für Jugendliche und Senioren, die unter dem Titel „Jung hilft Alt“ das Ganztagsangebot der Schule sehr bereichert hätten und landesweit Vorbild für viele Nachahmer geworden seien.

Im Jahr 2008 wurde Werner Bendel zum Rektor mit besonderen Aufgaben in der Schulleitung befördert.

Als einer der Computerexperten der Schule und durch seine angeborene Hilfsbereitschaft sei Werner Bendel ein gefragter Mensch und Anlaufpunkt für viele gewesen, die mit ihrem PC und der schnelllebigen Welt der Computer-Software nicht zurechtgekommen seien.

„Die reformpädagogische Idee war und ist dein Credo, die Pädagogik vom Kinde aus ist dir Verpflichtung. Du hattest Gelegenheit, die Unterschiede zwischen dem integrierten und dem gegliederten System kennenzulernen und du hast dich entschieden“, so Norbert Kissel in seiner Laudatio.

Im Rahmen der Feierstunde würdigten auch die Vertreter der Fachbereiche und des Personalrats die Kollegialität und die Kompetenz der beiden scheidenden Vollblutpädagogen und nahmen mit ebenso phantasievollen wie bewegenden Worten und Geschenken Abschied von zwei Menschen, die das Gesicht und das Miteinander an der Adolf-Reichwein-Schule entscheidend mitgeprägt haben.

Die Adolf-Reichwein-Schule ist Ingrid Miebach-Koch und Werner Bendel zu tiefstem Dank verpflichtet. Die Schulgemeinde wünscht beiden einen erfüllten, sinntragenden Ruhestand und dass ihnen noch viele schöne Jahre geschenkt werden, diesen Ruhestand bei guter Gesundheit zu genießen! 

 

| 19.6.2011