Adolf-Reichwein-Schule / Pohlheim

"Sie müssen alle in einem Boot sitzen!"

Pädagogischer Tag an der ARS zum Thema "Kooperatives Lernen" mit Judith Lanphen

Dieser Beitrag ist abgelaufen: 15. Mai 2011 00:00

LanphenDer zurückliegende Pädagogische Tag an der Adolf-Reichwein-Schule hatte das Prinzip des Kooperativen Lernens zum Thema. Referentin des Tages war Diplompsychologin Judith Lanphen von der Philipps-Universität Marburg. Barbara Maria Burggraf, Stufenleiterin 5/6 der ARS, hatte den Kontakt hergestellt, und man war sich am Ende der Fortbildung einig: Die Referentin aus Marburg war ein echter Glücksgriff! Mühelos gelang es Frau Lanphen, die über 60 Lehrkräfte in ein abwechslungsreiches Arrangement von Theorie und praktischer Umsetzung, von frontaler und gruppenbezogener Lernsituation einzubinden. Und das Kollegium dankte der professionellen Seminarführung mit Interesse und hoher Aufmerksamkeit.

Neu ist der Ansatz nicht, alle Schüler in gemeinsamer Verantwortung mit unterschiedlichen Aufgabenstellungen und Zuständigkeiten lernen zu lassen. "Geradezu imprägniert von der reformpädagogischen Idee" nannte Schulleiter Norbert Kissel bei seiner Begrüßung die Konzeption, von deren Elementen unter anderem auch der Namensgeber der Schule, der Reformpädagoge und Widerstandskämpfer Adolf Reichwein, erfolgreich Gebrauch gemacht habe.

 

Päd. Tag AulaWorum geht es im Kooperativen Lernen?

Das Konzept „Kooperatives Lernen“ geht u.a. auf die Forschungsarbeiten der Brüder David W. und Roger T. Johnson (USA) zurück.
Es handelt sich um ein Unterrichtsprinzip, das neben andere Unterrichtsweisen tritt. Es ist ein Lernen, bei dem Wissenserwerb, gegenseitige Hilfe und das „Füreinander - verantwortlich - Sein“ die Norm sind. Um dies zu bewirken, ist ein spezielles Unterrichtsarrangement und natürlich eine entsprechende Grundhaltung und Kompetenz des Lehrenden erforderlich.

 

Die fünf Basiselemente des Kooperativen Lernens sind:

  1. Die positive wechselseitige Abhängigkeit der Gruppenmitglieder - dies setzt unter anderem eine klare Aufgabenstellung und eindeutige Gruppenziele voraus.
  2. Die individuelle Verantwortlichkeit, bei der sich niemand heraushalten kann - und diese Verantwortlichkeit bezieht sich nicht nur auf die eigene Arbeit, sondern auch auf die der anderen Gruppenmitglieder.
  3. Die direkte Interaktion der Lernenden, die in einem wirksamen Miteinander-arbeiten -und -kommunizieren-Müssen besteht.
  4. Das Fordern und Fördern sozialer Fertigkeiten - das Team muss funktionieren, denn erst der Erfolg des Teams ist die Voraussetzung für den Erfolg des Einzelnen.
  5. Schließlich rundet die analysierende Gruppenreflexion den Prozess des Kooperativen Lernens ab, bei dem die Effektivität des gesamten Gruppenarbeitsprozesses auf den Prüfstand gestellt wird, um daraus gegebenenfalls Verbesserungsmöglichkeiten zu entwickeln.

Päd. Tag Bonus

 
"Wichtig ist, dass alle wirklich in einem Boot sitzen", so die programmatische Zusammenfassung Judith Lanphens, "und nur wenn das gelingt, können wir von Kooperativem Lernen sprechen!“

Aktuelle Forschungsergebnisse belegen: Die Effizienz des Kooperativen Lernens hinsichtlich der Lernergebnisse und des Sozialverhaltens  der Schüler ist zweifelsfrei nachzuweisen. Menschen lernen besser, wenn sie dabei kooperieren müssen.

Im Plenum wie in den Kleingruppen (die sich einen von allen akzeptierten Namen zu geben hatten) erarbeiteten sich die Kolleginnen und Kollegen der Adolf-Reichwein-Schule die Voraussetzungen für kooperative Lernarrangements, prüften verschiedene Aufgabenstellungen und probierten in einem "Learning by doing“ die Übertragung von Verantwortlichkeiten innerhalb der Arbeitsgruppen aus. 

Da gab es Lautstärkebeauftragte, Materialbeschaffer und vor allem den Beauftragten für das Sammeln von Bonuspunkten, ein wichtiger Job innerhalb eines einfachen, aber effektiven Belohnungssystems.

Gegen Ende des Tages stand fest, dass das Kollegium den hier begonnenen Weg fortsetzen möchte. Das Prinzip des Kooperativen Lernens wird verstärkt Einzug halten in den Unterricht an der ARS -  als Element der Qualitätsentwicklung und als Beitrag zur Erziehung zu Teamgeist und Gemeinschaftssinn!

 

| 3.4.2011